28. April 2024

Tschö Simone!

Nach Teilnahme an rechtsextremen Treffen in Potsdam wird Simone Baum von der Stadt Köln entlassen.
Rolle der Werteunion mit Zentrale in der Kölner Südstadt zu wenig beachtet.

Das Potsdamer „Geheimtreffen“ hat hunderttausende Menschen auf die Straße gebracht.
Immer weitere Details über die Einbindung der AfD bei diesem Treffen kommen ans Tageslicht und es wird von weiteren Treffen berichtet, auf denen Mitglieder der CDU und Werteunion, Afd‘lerinnen und rechtsextreme Identitäre zusammengekommen sind.
Weniger bekannt ist, dass Köln ein zentraler Ort für die Werteunion ist, wo die Zusammenarbeit mit der AfD und Identitären forciert wird.

Der frühere Pressesprecher der Werteunion und ehemaliges CDU-Mitglied, Rechtsanwalt Ralf Höcker, betreibt am Kölner Friesenplatz sein Anwaltsbüro. Zeitweise sollen dort nach Berichten des Kölner Stadtanzeigers der AfDler Roger Beckamp (MdB), und der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und jetzige Vorsitzende der Werteunion, Hans-Georg Maaßen, Räumlichkeiten genutzt haben. ( https://www.ksta.de/koeln/koeln-wie-nah-sich-afd-und-werteunion-in-koeln-kommen-268802 )

Max Otte, von 2021-2022 Bundesvorsitzender der Werteunion und 2022 Kandidat der AfD für die Wahl des Bundespräsidenten, betreibt ein Privatinvestoren/Kapitalanlagen-Unternehmen in der Kölner Südstadt.

Beide sind von ihren politischen Ämtern nach heftiger Kritik zurückgetreten. Ideologisch folgte keine Distanzierung. Max Otte z.B. wirbt auf seinen Social Media Kanälen weiterhin für die Werteunion und auch für Martin Sellners Buch über „Remigration“. Und auch die Adresse seiner Kapitalinvestmentfirma am Gustav-Heinemann Ufer (im Gebäude von CREDITREFORM) dient nicht nur als Postadresse der Werteunion. Die Räumlichkeiten nutzt die Werteunion scheinbar für ihre Social Media Produktionen.

Simone Baum, NRW-Landeschefin der Werteunion, nutzt das Büro für YouTube Videos der Werteunion. So findet man unter dem Motto „Klartext aus Köln“ ein Video aus dem letzten Jahr, in dem sie neben Michael Kuhr, Leiter einer Berliner Security Firma und Mitglied im Bundesvorstand der Werteunion, Tim Schnitger interviewt. Schnitger, seit kurzem ehemaliges CDU-Mitglied, geriet wegen rechtsextremistischer Äußerungen ins Blickfeld des Verfassungsschutzes. Gekrönt wird die Talkrunde mit dem rechten Bonner Fundamentalchristen Martin Lohmann, der einer der Hauptorganisatoren beim rechten „Marsch für das Leben“ in den letzten Jahren war. Das Rheinufer und die vorbeifahrende Linie 16 bilden die Hintergrundkulisse für das rechte Zusammentreffen.

Bleibt zu hoffen, dass zukünftig neben der AfD auch die Rolle der Werteunion als Scharnier zwischen Ultrakonservativen und extrem rechter Szene stärker in den Focus der öffentlichen Wahrnehmung gerät.


Nachtrag (31.01.2024): Nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste und t-online hat das Bundesamt für Verfassungsschutz Maaßen im Bereich Rechtsextremismus gespeichert und ihn damit unter Beobachtung.
https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/maassen-verfassungsschutz-106.html